Umsatzsteuerpflicht in der Kurzzeitvermietung

Umsatzsteuerpflicht vs. Gewerbliche Vermietung: Eine wichtige Unterscheidung!
Dies ist keine Rechtsberatung. sondern meine Erfahrungen als Selbstständige in Deutschland und spiegelt nur meine Sicht auf das Thema wieder.

Gab es die Mehrwertsteuer schon immer?

Nein, die Mehrwertsteuer wurde in Deutschland 1968 eingeführt mit einem Regelsatz von 10 % und einem ermäßigten Satz von 5 %. Diese Sätze haben sich über die Jahre erhöht; seit 2007 liegt der Regelsatz bei 19 %, der ermäßigte Satz bei 7 % seit 1983.

Was läuft prinzipiell unter 7%?

Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 % gilt für Güter des Grundbedarfs wie Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Nahverkehrstickets und Kultureinrichtungen. Die Zuordnung, was als Grundbedarf gilt, ist zum Teil umstritten und nicht immer logisch.

Häufige Fragen?

Die Beispiele zeigen, dass die Anwendung der Mehrwertsteuer oft unlogisch erscheint (z.B. Tiernahrung mit 7 %, Babynahrung mit 19 %). Trotz täglicher Konfrontation mit der Mehrwertsteuer beim Einkaufen ist das System für viele Menschen schwer nachvollziehbar.

Lässt sich dieser Dschungel nicht lichten?

Es gibt regelmäßig Forderungen nach einer Reform der Mehrwertsteuer, aber Veränderungen sind schwierig. Eine Abschaffung des ermäßigten Satzes würde finanzielle Nachteile für einkommensschwache Personen bedeuten. Eine Überarbeitung würde vermutlich zu noch mehr Ausnahmen führen und somit zu geringeren Steuereinnahmen für den Staat.

Wie viel nimmt Deutschland mit der Mehrwertsteuer ein?

Im Jahr 2021 nahm der Staat rund 188 Milliarden € durch die Mehrwertsteuer ein. Zusätzlich kommen Einnahmen aus der Einfuhrumsatzsteuer hinzu.

Wie hoch ist der Mehrwertsteuersatz in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?

Im EU-Vergleich liegt Deutschland mit seinem Regelsteuersatz von 19 % im mittleren Bereich; viele Länder haben höhere Sätze. Weltweit gibt es auch Länder mit einstelligen Mehrwertsteuersätzen.

Gibt es einen Unterschied zwischen der Mehrwertsteuer und der Umsatzsteuer?

Umgangssprachlich werden beide Begriffe oft synonym verwendet. Technisch gesehen bezieht sich die Mehrwertsteuer auf das Endprodukt einer Wertschöpfungskette, während Umsatzsteuer auf jeder Stufe anfällt. Seit 1968 können Unternehmen in Deutschland die gezahlte Umsatzsteuer gegen die eingenommene Umsatzsteuer (als Vorsteuer) geltend machen.

Umsatzsteurpflicht in der gewerblichen Vermietung?

Ein weit verbreiteter Irrglaube unter Ferienvermietern in Deutschland ist, dass die Umsatzsteuerpflicht automatisch eine gewerbliche Vermietung impliziert. Doch dies ist nicht der Fall. Die Umsatzsteuerpflicht ergibt sich aus dem Umsatz, der durch die Vermietung erzielt wird, und ist unabhängig von der Einstufung als gewerblicher oder privater Vermieter.

Gewerbliche Vermietung

Eine gewerbliche Einstufung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Angebots (z.B. zusätzliche Dienstleistungen, Rezeptionsbetrieb), und hat weitreichende steuerliche Konsequenzen, insbesondere durch die dann zu entrichtende Gewerbesteuer in Bezug auf die Einkommensteuer.

Umsatzsteuerpflicht ja oder nein?

Die Pflicht zur Abführung der Umsatzsteuer basiert primär auf dem Umsatz. Auch als privater Vermieter kannst du umsatzsteuerpflichtig sein, wenn deine Einnahmen aus der Vermietung die gesetzliche Umsatzgrenze überschreiten.

Trennung von 7% und 19% Angeboten in der Kurzzeitvermietung

In Deutschland ist die Umsatzsteuer für Kurzzeit-Übernachtungsleistungen in der Regel mit einem reduzierten Steuersatz von 7% belegt, während andere Dienstleistungen oder Waren im Zusammenhang mit der Vermietung dem regulären Steuersatz von 19% unterliegen. Diese Unterscheidung erfordert eine genaue Buchführung:

Die 7% Umsatzsteuer in der Kurzzeitvermietung

Die Anwendung des reduzierten Umsatzsteuersatzes von 7% auf Kurzzeitvermietungen in Deutschland ist ein spezifisches Merkmal des deutschen Steuerrechts. Der reduzierte Steuersatz gilt jedoch ausschließlich für die Übernachtung selbst, nicht für eventuelle Zusatzleistungen.

19% Umsatzsteuer

Wird auf zusätzliche Dienstleistungen angewandt, wie z.B. die Bereitstellung von Lebensmitteln, extra oder zusätzlichen Reinigungsdiensten oder Freizeitangeboten. Diese müssen in der Rechnung getrennt ausgewiesen und entsprechend versteuert werden.

Eine klare Trennung dieser Leistungen ist, wenn sie auch separat angeboten werden, in der Buchführung und in den ausgestellten Rechnungen essentiell, um eine korrekte Umsatzsteuerabführung zu gewährleisten.

Hintergrund der 7% Regelung

Diese Vergünstigung gilt seit 2010. Grundlage sind die in dem am 22.12.2009 beschlossenen Wachstumsgesetz enthaltenen Steuerermäßigungen für Beherbergungsleistungen. Über diese Ermäßigung freue ich mich in jedem Jahr neu, weil ich eine Abschaffung dieser wirtschaftlichen Bevorteilung gegenüber anderen Gewerken nicht für ausgeschlossen halt.

Zusammenfassung

Die Umsatzsteuer in der Kurzzeitvermietung in Deutschland ist ein komplexes Thema, das eine genaue Auseinandersetzung erfordert. Die Unterscheidung zwischen umsatzsteuerpflichtigen und gewerblichen Vermietern, die korrekte Anwendung der unterschiedlichen Umsatzsteuersätze sowie die spezielle Regelung der 7% Umsatzsteuer sind wesentliche Aspekte, die Ferienvermieter verstehen und beachten müssen. Eine genaue Buchführung und die Einhaltung der steuerlichen Vorschriften sind unerlässlich, um rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden und das Vermietungsgeschäft erfolgreich zu führen.

Das Thema ist für mich so interessant, dass ich darüber in den Kaffeesätzen „live“ mit anderen Vermietern gesprochen habe:

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