Die Kurtaxe

Als Vermieter von Ferienunterkünften begegnest Du neben Fremdenverkehrssteuer, Bettensteuer und Gewerbesteuer in vielen Urlaubsgebieten der Kurtaxe  – einem Thema, das nicht nur zusätzlichen Aufwand bedeutet, sondern auch viele Fragen aufwirft. In diesem Blogbeitrag möchte ich Dir ein umfassendes Bild zur Kurtaxe geben, inklusive ihrer digitalen Erfassung und den damit verbundenen Herausforderungen im Kontext der DSGVO. Am Ende habe ich eine FAQ für die Eiligen unter Euch und ein Fazit platziert.

Natürlich erfährst Du in diesem Beitrag auch, wie ich die Thematik Kurtaxe / Kurkarte für unsere Gäste handhabe.

Was ist Kurtaxe und wer erhebt sie?

Die Kurtaxe ist eine Gebühr, die von Urlaubern in bestimmten touristischen Gebieten entrichtet werden muss. Diese Abgabe wird von den Gemeinden erhoben und ist dazu bestimmt, touristische Angebote und die Infrastruktur zu finanzieren und zu verbessern.

Wer beschließt die Kurtaxe und wie wird sie verwendet?

Die Festlegung der Kurtaxe erfolgt nach einer genauen Kalkulation und prozentualen Aufteilung der zu erwartenden Kosten durch die Gemeinderäte oder zuständigen Behörden. Das eingenommene Geld fließt in die Instandhaltung und Aufwertung der touristischen Einrichtungen, wie beispielsweise die Pflege von Wanderwegen, Stränden und die Organisation von Veranstaltungen. Eine anderweitige Verwendung ist in Deutschland rechtlich nicht vorgesehen.

Die Ausgabe der Kurkarte

Traditionell erhalten Gäste nach Zahlung der Kurtaxe eine physische Kurkarte, die ihnen Vergünstigungen und Zusatzleistungen bietet. Inzwischen gehen jedoch immer mehr Gemeinden dazu über, die Kurkarte digital zu erfassen.

Digitalisierung der Kurkartenabrechnung

Viele Gemeinden haben die Abrechnung der Kurtaxe an externe Firmen ausgelagert, wobei die Datenerfassung und -verarbeitung digital erfolgt. Dies wirft wichtige Fragen im Hinblick auf den Datenschutz und die Einhaltung der DSGVO auf. Als Vermieter solltest Du kritisch hinterfragen, wie diese Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden.

Herausforderungen im Kontext der DSGVO

Die digitale Erfassung der Kurkarte bringt spezielle Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die DSGVO. Eine dieser Herausforderungen ist die Anforderung einer Unterschrift der Gäste auf dem Ausgabeformular, was bei einer kontaktlosen Anreise kaum möglich ist. Wenn die Schlüsselübergabe durch Dritte erfolgt, entstehen hier unklare Situationen in der Datenschutzverordnung hinsichtlich der durch diese Dritten (Hausmeister?) einsehbaren Daten.

Als Vermieter solltest Du Dich aktiv über die aktuellen Regelungen und Vorgehensweisen in Deiner Gemeinde informieren. Kommuniziere offen mit den lokalen Behörden und stelle sicher, dass alle Prozesse rund um die Kurtaxe und die Kurkarten den Datenschutzrichtlinien entsprechen.

Ich selbst war mit den Antworten der Gemeinden betreffs der digitalen Kurkarten-Abwicklung nicht zufrieden und lehne sie auch 2024 ab.


Die Abrechnung der Kurkarte

Vor ihrer Anreise bekommen unsere Gäste eine Email betreffs der Kurtaxe. So klären wir im Vorfeld die Höhe ab, so dass entweder vorab überwiesen oder bei der Anreise passend in bar gezahlt werden kann. Durch die Klärung der Eckdaten ist der Betrag der Kurtaxe bekannt und die Kurkarte kann entsprechend für die Gastanreise vorbereitet werden.

Die vereinnahmte Kurtaxe wiederum wird von uns mit der jeweiligen Gemeinde abgerechnet. Eine Vergütung für die Aufwendung ist seitens unserer Gemeinden nicht vorgesehen, aber eine Abgabepflicht für den Wohnungsgeber festgeschrieben.

Nett geht meines Erachtens nach anders …

Meldepflicht

Oft wird in Deutschland die Meldepflicht für Kurzaufenthalte als Druckmittel für die digitale Kurkarte auf Vermieter verwendet. Lass Dich davon nicht beeindrucken. Um der Meldepflicht zu genügen brauchst du nicht die digitale Lösung, die noch dazu datenschutzrechtlich umstritten ist. Hier kannst Du in meinem Blogbeitrag über die Meldepflicht nachlesen wie ich dieser Anforderung entspreche.

Die Höhe der Kurtaxe - Ein Dauerthema für Gastgeber und Urlauber

In der Welt der Ferienwohnungen sorgt das Thema Kurtaxe oft für gemischte Gefühle. Auf der einen Seite sehen Vermieter in ihr einen weiteren Mehraufwand, auf der anderen Seite bedeutet sie für Urlauber zusätzliche Ausgaben. 😕

Es fällt auf, dass Gemeinden nur selten transparent über die Berechnung der Kurtaxe oder geplante Anpassungen – meist Erhöhungen – kommunizieren. Vermieter und Gäste werden oft im Unklaren gelassen bzw. wird es einfach den Vermietern überlassen, mit den Gästen nicht nur die Abrechnung vorzunehmen, sondern ihnen auch die Zahlungsverpflichtung zu erläutern. 😟

In meiner jährlichen Planung berücksichtige ich bereits frühzeitig das kommende Geschäftsjahr, inklusive der Kurtaxenhöhe. Wissen über mögliche Änderungen ist hierbei essentiell. 📅

Jedes Jahr wiederholen sich diese Herausforderungen. Wir helfen unseren Gästen durch klare Kommunikation und fragen also jedes Jahr im Spätsommer bei den lokalen Touristenbüros nach möglichen Änderungen. 📞

Merke, gerade für Frühbucher können sich bei kurzfristig von der Gemeinde beschlossenen Erhöhungen der Kurabgabe Mehrkosten entstehen.

Leider liegen diese Erhöhungen nicht in meinem Ermessen und so informieren wir jeden Gast vor der Buchung über die Abgabepflicht der aktuell ortsüblichen Kurtaxe, die dann kurz vor dem Urlaub für den geplanten Aufenthalt entsprechend der dann geltenden Kurabgabesatzung berechnet wird.

Mein Tipp an andere Vermieter: Seid proaktiv, fragt in euren Gemeinden, Kurverwaltungen und Tourismusbüros nach und teilt die Rückmeldungen eurer Gäste mit. 💬

Vorteile der Kurkarten

Fragen von Gästen, etwa nach dem Zweck der Kurkarten-Einnahmen und möglichen Einsparmöglichkeiten, sind nicht ungewöhnlich. Bereite Dich also bitte darauf vor.

In unseren kleineren Gemeinden gibt es zum Beispiel kaum nennenswerte Ermäßigungen von touristischen Anbietern. Daher verweisen wir meist auf den eigentlichen Zweck der Kurtaxe: die Pflege von Wanderwegen, Bereitstellung touristischer Informationen, Organisation des Hafenfests und kleineren Events. 🎉

Viele Aufgaben können von den Gästen während ihres Urlaubs bei uns nicht selbst bewertet werden.

Ganz aktuell konnte ich nach einem großen Sturm im Dezember 2023 am Beispiel eines kleinen Küstenwanderwegabschnitts, ca. 500 m, in unserer Gemeinde den immensen Arbeitsaufwand erkennen, den die Kurtaxe abdecken muss. Allein auf diesen kleinen Stück waren 6 größere Baumsperren zu beseitigen. 😲 Davon sieht ein Gast im Sommer natürlich nicht viel, wenn die Wanderwege das ganze Jahr begehbar gehalten werden.

Anders sieht das in den größeren Orten aus. Zum Beispiel gibt es im Binz mit der Kurkarte einen Sportstrand, Toiletten am Strand, bewachte Strandabschnitte, Kurkonzerte, in der Hauptsaison einen tgl. gereinigten Strand usw.

Der Unterschied zu einer kleinen Gemeinde wie der unseren ist sehr groß und spiegelt sich auch im Preis wider (2024 Lohme 1 Erwachsener pro Tag 1,00 EUR vs. Binz geplant 3,40 EUR).

FAQ zur Kurtaxe für die Eiligen

Die Kurtaxe ist eine Gebühr für Urlauber in touristischen Gebieten, erhoben von den Gemeinden zur Finanzierung und Verbesserung touristischer Angebote.

Die Einnahmen aus der Kurtaxe fließen in die Pflege und Verbesserung von touristischen Einrichtungen und Angeboten.

Die digitale Erfassung der Kurkarte muss den Datenschutzrichtlinien entsprechen. Achte darauf, wie Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden, und stelle sicher, dass alle Prozesse DSGVO-konform sind.

Dies ist eine Herausforderung, insbesondere bei kontaktloser Anreise. Kläre mit den lokalen Behörden, wie eine datenschutzkonforme Handhabung gewährleistet werden kann.
Hinweis, bis heute ist mir behördlicherseits noch keine zufriedenstellende Antwort untergekommen.

Geschichte der Kurtaxe

Die Kurtaxe, auch als Touristensteuer oder -abgabe bekannt, hat ihre Ursprünge laut Wikipedia bereits 1507 in Baden-Baden (Baderecht für Thermalquellen) genommen Im 19. Jahrhundert wurde sie in europäischen Kurorten als eine Art Gebühr üblich, die von den Besuchern für die Nutzung der lokalen Heilbäder und anderen Einrichtungen erhoben wurde. Ursprünglich war die Kurtaxe also eng mit dem Gesundheitstourismus verknüpft. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer allgemeineren Abgabe für touristische Zwecke, die in vielen touristisch attraktiven Regionen und Städten weltweit erhoben wird.

Kurtaxe in verschiedenen Ländern

Die Kurtaxe, auch als Touristensteuer oder -abgabe bekannt, hat ihre Ursprünge laut Wikipedia bereits 1507 in Baden-Baden (Baderecht für Thermalquellen) genommen Im 19. Jahrhundert wurde sie in europäischen Kurorten als eine Art Gebühr üblich, die von den Besuchern für die Nutzung der lokalen Heilbäder und anderen Einrichtungen erhoben wurde. Ursprünglich war die Kurtaxe also eng mit dem Gesundheitstourismus verknüpft. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer allgemeineren Abgabe für touristische Zwecke, die in vielen touristisch attraktiven Regionen und Städten weltweit erhoben wird.

Österreich

In Österreich wird die Kurtaxe von Gemeinden erhoben und variiert je nach Region und Saison. Sie dient der Finanzierung von touristischen Einrichtungen und Angeboten. In einigen Gebieten gibt es Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche.

Frankreich

Frankreich erhebt eine „taxe de séjour“, deren Höhe von der Gemeinde und der Art der Unterkunft abhängt. Die Einnahmen werden zur Förderung des lokalen Tourismus verwendet.

Schweiz

In der Schweiz wird die Kurtaxe ähnlich wie in Österreich gehandhabt. Sie ist regional unterschiedlich und wird für die Instandhaltung und Förderung der touristischen Infrastruktur eingesetzt.

Portugal

In Portugal, insbesondere in Lissabon und Porto, wird eine Touristensteuer erhoben. Diese wird pro Nacht und Gast berechnet und dient der Finanzierung touristischer Projekte und Infrastruktur.

Türkei

In der Türkei wird seit kurzem eine Tourismusabgabe erhoben. Diese wird pro Person und Nacht berechnet und variiert je nach Standard und Kategorie der Unterkunft.

Ägypten

In Ägypten wird die Kurtaxe in Touristenregionen erhoben, die oft im Hotelzimmerpreis inkludiert ist, zur Verbesserung der touristischen Dienstleistungen und Infrastruktur.

Italien

Italien hat in vielen Städten eine Touristensteuer eingeführt, die „tassa di soggiorno“ genannt wird. Die Höhe der Abgabe hängt von der Stadt, der Art der Unterkunft und der Aufenthaltsdauer ab.

In all diesen Ländern dient die Kurtaxe der Unterstützung und Verbesserung der touristischen Angebote und Infrastruktur. Sie variiert stark in Höhe und Handhabung, abhängig von der Region, der Art der Unterkunft und manchmal sogar der Jahreszeit. Als Vermieter von Ferienunterkünften ist es wichtig, sich über die spezifischen Regelungen in den jeweiligen Ländern und Regionen zu informieren, um Gäste korrekt informieren zu können.

Schlusswort zur Kurtaxe

Die Kurtaxe und ihre Handhabung sind komplexe Themen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Als Vermieter solltest Du stets auf dem Laufenden bleiben und sicherstellen, dass Du und Deine Gäste gut informiert seid. Dein Engagement und Dein Verständnis für die gesetzlichen Rahmenbedingungen tragen maßgeblich zu einem reibungslosen Ablauf und zur Zufriedenheit Deiner Gäste bei. Vergiss nicht, aktiv mit Deiner Gemeinde in Kontakt zu bleiben, um über alle Änderungen und Anforderungen informiert zu sein. Nur so kannst Du sicherstellen, dass Du sowohl den Bedürfnissen Deiner Gäste als auch den rechtlichen Anforderungen gerecht wirst.

Bleib informiert, sei vorbereitet und gestalte die Kurtaxen-Abwicklung für Dich und Deine Gäste so einfach und transparent wie möglich.

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